Mag.(FH) Laura Hermann
Senior Agile Coach und Trainerin,
akademische Expertin für Coaching, Organisations- & Personalentwicklung
PSM, Cert. Enterprise Agile Coach, OKR Coach, KMP1
Rückblickend waren meine bisherigen beruflichen Stationen geprägt von Neugierde und vielen Experimenten. Mein Credo war und ist: „Habe ich noch nie gemacht, das will ich ausprobieren.“ Mag naiv klingen, ist es manchmal sicherlich auch.
Mit diesem Vorsatz reiste ich für meinen ersten Sommerjob mit jungen 16 Jahren nach Südschweden, an einen wunderschön idyllisch gelegenen See nahe der Mutterstadt Ikeas, um in einer Campküche für österreichische Urlaubende zu arbeiten – und das, ohne vorher viel in Mama´s Küche geübt zu haben. Es war einer der schönsten und lehrreichsten Sommer, die ich hatte (Learning bei Doing nennt man das ja heute).
Nach der Matura im steirischen Hartberg zog ich in die Hauptstadt Wien. Ich habe mich ganz klassisch an der Uni Wien inskribiert für Skandinavistik (klar, weil ich während meines Sommerjobs die Liebe zum Norden entdeckt habe) und Publizistik (weil Radio hören als Jugendliche meine richtig große Leidenschaft war).
Ich merkte schnell, ich war nicht bereit für die große Freiheit an der Universität. So habe ich nebenbei noch einen Kurs für Radio und Internet (das hieß damals so) gestartet und meine ersten Radiosendungen auf Radio Orange mit roten Ohren und wackeligen Knien moderiert. Ich schmiss die Uni recht bald hin, jobbte im Callcenter und im Sommer auf einem Wiener Campingplatz.
Einige Gespräche mit meinen Eltern folgten, die – verständlicherweise – von meiner Entscheidung nicht sehr begeistert waren.
2002 startete ich schließlich meinen zweiten Studien-Versuch und begann Medienmanagement an der Fachhochschule (FH) St. Pölten zu studieren. Die Entscheidung nach St. Pölten zu gehen fiel mir sehr leicht, denn dort war ich von Anfang an sehr aktiv beim Ausbildungs-Radiosender Campus & City Radio 94.4 dabei – und zwar als Redakteurin und Moderatorin, später auch im Vereins-Vorstand.
Nach einer weiteren kurzen Erfahrung in der Filmbranche (FH-Praktikum) und erfolgreichem Abschluss der FH startete ich wieder etwas komplett Neues: Ich begann in der Marketingabteilung beim Austrian Standards (alles rund um Normen und Standards) und spezialisierte mich auf Onlinemarketing. Ich schrieb Newsletter, gestaltete inhaltlich Websites und schnupperte auch ins Eventmarketing rein. Danach organisierte ich in einer Werbeagentur für Kinowerbung viele Kinopremieren für unterschiedliche Kunden und platzierte Kampagnen (Produktplatzierung) in Kinosälen. Bis heute bin ich eine regelmäßige Kinogeherin geblieben.
Als es für mich wieder Zeit war, weiterzuziehen, widmete ich mich neuerlich meiner kreativeren Seite und arbeitete als Redakteurin für das österreichische Musik-Fernsehen gotv. Wie auch schon beim Radio ging es auch hier sehr stark darum, wie formuliere ich Sätze oder Fragen, um gerade bei Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern jene spezielle Antwort zu bekommen, die sich die Hörenden bzw. Sehenden wünschen. Hier waren Fingerspitzengefühl, viel Recherche und Mut gefragt. Die Auseinandersetzung mit Sprache und Formulierungen begleitet mich bis heute, so bin ich gerade bei dem Thema interner Kommunikation in Organisationen sehr aufmerksam. In dieser Zeit habe ich berufsbegleitend eine Sprecherausbildung und einen Lehrgang für Onlinemarketing absolviert.
Danach war es an der Zeit für eine Ortsveränderung und ich zog an den strahlend türkis-blauen Attersee und spezialisierte mich in einer Salzburger Werbeagentur noch intensiver auf Online-Content-Produktion und Webtexten. Das war die erste Phase der großen Contentgestaltung für Social Media-Kanäle, also Facebook und Twitter und auch Pinterest und Instagram standen bereits in den Startlöchern.
Nach meiner Rückkehr nach Wien, zwei Jahre später, brachte ich mein Content-Wissen beim Telekom-Anbieter Drei ein und textete für unterschiedlichste Seiten am Web-Portal. Doch dann spürte ich, dass es wieder Zeit war, etwas Neues auszuprobieren.
Ich habe gemerkt, dass in diesem Bereich für mich die Luft draußen ist. Ich wollte raus aus dieser Marketing-Blase. Ich wollte wieder etwas Neues sehen und erleben, wollte mich wieder mehr bei Teams einbringen und gestalten. Da kam mir die damalige Re-Organisation und agile Transformation bei Drei gerade Recht. Und so schnell konnte es mein Gehirn gar nicht fassen, hatte ich mich schon intern auf die neue Stelle als Scrum Master beworben.
Ein paar Monate später saß ich bereits mit meinem ersten Team beim Kick Off in einem Seminarraum (damals schon hybrid, obwohl wir es noch nicht so genannt hatten). Das war sehr aufregend und – im Nachhinein betrachtet – definitiv der Sprung ins kälteste Wasser meiner bisherigen Laufbahn (und mindestens vom Drei-Meter-Brett). Trotzdem habe ich es von Beginn an total genossen, ein Team begleiten zu dürfen, mich mit unterschiedlichsten Kulturen und Bedürfnissen zu beschäftigen und mich in der großen internen Community auszutauschen und zu lernen:
Mir hat sich mit der Agilität eine ganz neue Welt eröffnet und ich habe es von Anfang an geliebt, Teams und unterschiedliche Charaktere zu begleiten und auch Scrum im Unternehmen bekannter zu machen. Schnell war auch klar, dass ich bereits viele Dinge, die ich in meinen anderen Jobs gelernt hatte, in die Arbeit eines Scrum Masters einfließen lassen konnte: Zuhören, Menschen zusammenzubringen, auf unterschiedlichen Ebenen oder zielgruppengerecht zu kommunizieren, geduldig zu sein, Themeninhalte zu vereinfachen und mit etwas Pragmatismus zu würzen und – wie immer – viel gute Laune zu versprühen. Das hat mir gerade zu Beginn meiner Scrum Master Arbeit sehr geholfen.
Nachdem ich dann bereits mit zwei Teams Erfahrungen in der Scrum Masterei gesammelt hatte, wuchs mein Bedürfnis nach Weiterbildung. Ich arbeitete mit meinen Teams an kleineren und auch größeren Konflikten oder Herausforderungen und ließ mich nebenbei auch zu unterschiedlichen Themen coachen. Dabei erkannte ich, wie meine eigene, ganz persönliche Weiterentwicklung von diesen Coachings profitierte, und gleichzeitig auch, welche positiven Auswirkungen Coaching auf meine berufliche Arbeitsweise als Scrum Master hatte.
Und ganz tief in mir spürte ich schließlich den großen Wunsch: Ich will das auch können.
Deshalb begann ich an der Sigmund-Freud-Universität (ARGE Bildungsmanagement) berufsbegleitend das Studium für Coaching, Organisations- und Personalentwicklung. Denn neben meinem Interesse an Coaching, wollte ich erleben und erlernen, was Organisationsentwicklung (OE) bedeutet und wie ich Unternehmen in der OE sinnstiftend begleiten kann. Hier habe ich auch meine ersten Kontaktpunkte mit lösungsfokussiertem Coaching und Steve de Shazer gemacht. Die Art und Weise in kürzester Zeit Ergebnisse zu erzielen, hat mich fasziniert.
Auch beruflich habe ich mich in dieser Zeit verändert und begann als Agile Coach bei der Management-und Technologieberatung BearingPoint zu arbeiten. Was für ein spannendes Feld! Ich durfte in meiner Rolle unterschiedliche Kunden aus unterschiedlichen Branchen und unterschiedlichen Segmenten begleiten. Der Fokus meines Einsatzes lag auf Change Management-Projekten, auf der Begleitung von agilen Transformationen, auf Teamentwicklung und Trainings im agilen Kontext. Dabei habe ich auch meine große Liebe zu Trainings entdeckt.
Mein Leitsatz für Trainings, die ich gebe, lautet – frei nach Marie von Ebner-Eschenbach:
„Das Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.“
Deswegen habe ich als Trainerin der internen „Agile Academy“ Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa für Agiles Arbeiten, Scrum Mastery oder Product Ownership trainiert. Deswegen werde ich auch in Zukunft diesen Teil weiter ausführen und vorantreiben und gebe Trainings in deutscher, aber auch gerne in englischer Sprache.
Seit 23. August 2021 bin ich nun Teil der sinnvollFÜHREN-Familie. Ich freue mich sehr, noch tiefer in die Welt des Lösungsfokus einzutauchen und meine Erfahrung bei Trainings und Organisationen einzubringen und das Thema lösungsfokussierte Organisationsentwicklung voranzutreiben.
Mit Laura Hermann haben wir nun also seit August einen weiteren energiegeladenen, klugen, kreativen und pragmatischen Sonnenschein-Pinguin bei uns an Board – und gleichzeitig den ersten Vollzeit Agile Coach (außer uns selbst). Das Besondere dabei ist, dass Laura – genau wie wir – ihre Arbeit nicht als Arbeit begreift, sondern als spannendes Wirkungsfeld. Und so kommt es, dass wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit gemeinsam neue Ideen spinnen und uns gegenseitig anspornen. Wir sind stolz darauf, dass Laura uns ergänzt, verstärkt und bereichert und sich ab sofort gemeinsam mit uns und unseren großartigen Kundinnen und Kunden, in die teils noch unerforschten Gefielde der richtig coolen, neuen lösungsfokussiert-agilen Arbeitswelt begeben wird.