Der Nutzen von Coaching: Von der Probleminsel zur Lösungsinsel

ein junge Frau im Ruderboot mit Laterne und Coach, dahinter zwei Inseln - die Probleminsel und die Lösungsinsel

Gestern, am 21. September, war der Welttag der Dankbarkeit. Ein Sonntag, der mich – zwischen all dem Trubel, den To-Dos und der liegengebliebenen Arbeit aus der Woche – bewusst daran erinnert hat, kurz innezuhalten, hinzuspüren und Danke zu sagen.

Und diese Woche gibt es sogar gleich zwei Tage der Dankbarkeit: Am 25. September ist auch noch Thanks Coach Day.

Diese beiden Anlässe passen für mich perfekt zusammen. Sie haben eine persönliche Geschichte in mir angestoßen, die zeigt, wie Dankbarkeit und Coaching eng miteinander verwoben sind.

Mein Alltag als Kindergartenleitung – und warum ich Coaching brauchte

Wenn du schon einmal in einem Kindergarten gearbeitet hast, jemanden von dort abgeholt oder hingebracht hast oder es erzählt bekommen hast, kennst du das: In einem Raum voller Kinder, die gleichzeitig weinen, lachen, streiten, spielen, geht es so richtig rund – Lärm, Trubel, Heiterkeit, Chaos – alles mit dabei. All inclusive, sozusagen. 😉

Und als Kindergartenleitung gibt es da neben den Kindern natürlich auch ein Team (an dieser Stelle ein lieber Gruß an alle meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen –ich habe sehr gerne mit euch zusammengearbeitet 💛), das dich braucht: Die Kolleginnen und Kollegen benötigen Antworten, damit es weitergehen kann. Manchmal sind sie auch ratlos – so mitten im Chaos – und brauchen Rückendeckung, wenn es eng wird.

Dann sind da die Eltern, die noch schnell vor der Arbeit ein wichtiges Anliegen loswerden wollen: „Nur eine kurze Frage…“ – die sich in Wahrheit dann oft als die längsten Gespräche entpuppen –, weil sie gerade wirklich ein offenes Ohr brauchen.

Und natürlich klingelt genau in diesem Moment das Telefon. Die Lieferanten bringen dringend benötigtes Material (selbstverständlich dann, wenn das Chaos gerade überhandnimmt). Besucher schauen vorbei, Vorgesetzte wollen einen Bericht. Und der verschwundene Socken von Carlos ist auch noch zu suchen.

Und du bist mittendrin: als Leitung der Bildungseinrichtung. Verantwortlich für Kinder, Eltern, Team, Abläufe, Struktur, das Haus – und für alles, was sonst noch so auf deinem Schreibtisch (oder in deinem Kopf) landet.

So war mein Alltag damals. Eine Führungsperson – mit aller Verantwortung, die dazugehört. Ich wollte für alle da sein, Lösungen parat haben, stark wirken, gute Laune versprühen. Außen meist ruhig, innen tobte regelmäßig ein Tornado in mir. Danke an alle leitenden Kolleginnen und Kollegen in den Kindergärten da draußen, die all das täglich stemmen.

Ganz ehrlich: Manchmal fühlte es sich an, als stünde ich auf einer einsamen Probleminsel. Umgeben von Erwartungen, To-Dos und einem inneren Schwarzmaler, der flüsterte: „Das reicht nicht. Du bist nicht gut genug.“ Wir alle kennen wohl diesen alten „Freund“ auf der Schulter.

Als Perfektionistin hatte ich zudem ein Talent: Aus einer Mücke wurde in meinem Kopf schnell eine ganze Elefantenherde. Am Ende war ich zu 99 % unzufrieden mit mir selbst. Und diese ständige Unzufriedenheit war es, die mich schließlich zum Handeln zwang.

Der Nutzen von Coaching – mein ganz persönliches Rettungsboot

In dieser Zeit, auf meiner Probleminsel, traf ich auf Veronika und Ralph. Sie brachten mich mit dem lösungsfokussierten Ansatz und dem Nutzen von Coaching in Kontakt. Es war keine Wundermedizin. Kein „Alles wird gut“-Mantra. Es waren Fragen. Viele Fragen.

Fragen, die wie kleine Scheinwerfer funktionierten:

  • Welche Stärken kann ich in dieser Situation nutzen?
  • Woran würde ich merken, dass ich einen Schritt weiter bin?
  • Welchen ersten kleinen Schritt kann ich noch heute ausprobieren?

Plötzlich erschien vor meinem inneren Auge das Bild eines kleinen Bootes, das mich von der Probleminsel abholte. Kein Luxuskreuzer mit Champagner und Kaviar an Deck, sondern ein stabiles, zuverlässiges Ruderboot.

Auf der anderen Insel angekommen, war nicht alles paradiesisch. Aber dort gab es wieder Luft zum Durchatmen. Klarheit. Lösungen – Lösungen, die zu mir passten und keine gut gemeinten Rat-Schläge waren. Und – das Beste – endlich einmal Zeit, meine Gedanken sortieren zu können, statt sie im Kopf wie in einer endlosen Waschmaschinen-Schleuder kreisen zu sehen.

Dankbarkeit – für mich und für andere

Heute weiß ich: Der größte Nutzen von Coaching war für mich, dass es mich beruflich wie privat weitergebracht hat. Ich habe gelernt, klarer zu führen, meine Ressourcen zu sehen, meine Grenzen zu respektieren – und dankbar zu sein für das, was ich alles schaffe, anstatt immer mehr von mir selbst zu fordern.

Aus diesem Teufelskreis von „höher, schneller, weiter“ auszusteigen, hat durchaus die eine oder andere Coachingstunde gebraucht.

Dafür bin ich unendlich dankbar – meinen Coaches, meinen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern – und auch mir selbst. Denn dankbar zu sein heißt, zu sagen: „Danke, dass du für mich da bist.“

Und es heißt auch, den Blick offen zu haben und sich selbst zu sagen: „Danke, dass ich all das leisten kann. Jeden Tag. Auch Dinge, die klein aussehen, haben oft großen Wert.“

Manchmal sind es die unscheinbaren Dinge: ein ehrliches Zuhören, ein kurzer Moment der Geduld, ein Ja oder Nein zur richtigen Zeit.

Holly – meine Hündin – erinnert mich übrigens täglich daran. Sie feiert schon, wenn ich nur den Kühlschrank öffne. Und manchmal denke ich: „So viel Begeisterung könnte ich auch für meine eigenen kleinen Schritte haben.“

Wenn du dich fragst, wie dir das gelingen kann, empfehle ich dir als ersten Schritt ein Tool von Nancy Kline.

Dein Geschenk für diese Woche: Eine einfache Dankbarkeits-Übung

Nancy Kline beschreibt in ihrem Buch „Time to Think“ eine einfache und gleichzeitig kraftvolle Übung, die wir mit „Etwas Wahres und Positives“ übersetzen und die ich in meiner Coaching-Ausbildung kennenlernen durfte.

Ich lade dich ein. Frag dich heute ganz bewusst:

  • Was ist mir heute gut gelungen, worauf bin ich stolz?

Es darf etwas ganz Kleines sein, zum Beispiel:

  • Ich habe eine E-Mail abgeschickt – auch wenn es keine von denen ist, die du vielleicht schon ewig vor dir hergeschoben hast 🙃.
  • Ich habe jemanden angelächelt – und vielleicht sogar ein Lächeln zurückbekommen.
  • Ich habe eine kurze Pause gemacht, obwohl die To-do-Liste nicht nur geschrien, sondern mich schon fast angebrüllt hat.
  • Ich habe meinen Kollegen heute mit einer Tasse Tee überrascht.

Es geht nicht darum, Heldentaten aufzuzählen. Es geht darum, dir selbst zuzugestehen: Das habe ich geschafft. Das war gut.

Und manchmal fühlt sich Dankbarkeit an wie das Kleingeld in der Jackentasche, das man längst vergessen hatte – klein, unscheinbar und plötzlich genau das, was man braucht.

Ich möchte daher bewusst den heutigen Blogpost nutzen, um Danke zu sagen.

Danke

🧡 Danke an meine Coaches, die mich immer wieder von der Probleminsel zur Lösungsinsel begleiten.

🧡 Danke an jene, die mir Fragen stellen, die Türen öffnen. Und ich hoffe, dass ich damit all jene wunderbaren Menschen erreiche, die mich ein Stückchen meines Weges begleitet haben, denn sie haben dazu beigetragen, dass ich Schritt für Schritt immer weitergekommen bin.

🧡 Und danke an mich – dass ich diesen Weg gehe, Schritt für Schritt.

Vielleicht möchtest auch du diese Woche jemandem Danke sagen. Oder vielleicht sogar dir selbst. Denn Dankbarkeit ist eine leise und starke Kraft – und manchmal genau das, was uns durchs Leben trägt.

Der Nutzen von Coaching: Zwei Kuscheltiere auf einem Sofa, der Bär links hält ein rotes "Danke"-Kissen